Männerchor Lengnau

Direkt zum Seiteninhalt
 
   Anektoten Teil 1


Geschichten und Anekdoten Teil 1  von Willi Abegg  

Wir möchten in drei Abschnitten, also je 50 Jahre, aufzeigen, was für Ereignisse und Probleme unserem Chor bis zum heutigen Tag widerfahren sind. Auf einer Vereinsfahne steht die Jahreszahl 1852 als  Gründungsjahr. Folgende Daten wurden von Franz Laube, „Dorf -Historiker“, aus Gemeindeprotokollen entnommen. 1862 wollte der Männerchor eine Vereinsfahne anschaffen. Da aber das nötige Geld fehlte, wurde am 2. April die Bürgerver-sammlung mit einem schriftlichen Gesuch angefragt, die Fahne zu  finanzieren. Fahnenkosten damals Fr. 100.-. Bewilligt wurden dann aber „nur“ Fr. 70.- mit der Bedingung, dass die Fahne Eigentum der „Inneren Gemeinde“ werden soll. Da die „Querelen“ im eigenen Verein zu gross waren, trennte sich der Männerchor in zwei Teile, nämlich in Ober- und Unterlengnau. Die Oberlengnauer waren sauer, da die Unterlengnauer die Vereinsfahne zur alleinigen Verwendung zurückbehielten. An der Bürgerversammlung vom 26. Mai 1863 stellten die Oberlengnauer den Antrag, dass beide Vereine die Fahne benützen dürften, und dass sie an einem öffentlichen Ort aufgestellt werden sollte anstelle eines privaten Hauses in Unterlengnau. Die Unterlengnauer verlangten  dafür die stolze Summe von Fr. 30.-, die sie zur vollen Bezahlung der Fahne hatten und  gaben sie aber weiterhin nicht heraus. Leider ist nicht bekannt, was für einen Ausgang diese Angelegen- heit genommen hat. Vorhandene Protokollbücher existieren erst aus dem Jahre 1883 bis zur heutigen  Zeit. Die erste Kranzauszeichnung wurde am 27. Juni 1885 am Bezirks-Gesangfest in Klingnau gefeiert.  Weitere Probleme gab es am 18. Dezember 1886 um das Begrüssungslied für den bevorstehenden  Sängertag. Dirigent Erb wünschte sich die Erlaubnis, dieses besagte Lied mit einem gemischten Chor zu singen. Dazu wollte er noch israelitische Sängerinnen hinzuziehen. Der Verein beschloss dann aber, das Begrüssungslied mit christlichen Sängerinnen vorzutragen. Am 15. Mai 1887 beschloss die Vereinsversammlung, den Festplatz zwischen Krone und Schulhaus zu erstellen. Der Festwirt, Herr  Walter von der Krone, musste einen Betrag von Fr. 145.- abgeben.
Von einer weiteren Versammlung am 19. Mai 1887 heisst es wörtlich im Protokoll: „Es rumorte im Verein wegen des Beschlusses, die Festwirtschaft dem Kronenwirt zu überlassen“. Den Austrittsgesuchen einiger Mitglieder wurde kurz  vor dem Fest nicht entsprochen. Als Festtag wurde der 3. Juli gewählt. Nach der Durchführung des  Gesangfests war die Lage des Vereins etwas verworren. Offenbar schloss das Fest mit einem Defizit ab.  Das Protokollbuch berichtet weiter, dass einige Mitglieder austreten wollten, da sie auch über Materialkosten stritten. Um die Situation etwas zu beruhigen, beschloss man am 17. November 1888 auf  Antrag der jüngeren Mitglieder, einen neuen Vorstand zu wählen. 12. Juni 1889. Die Daten der Versammlung sind durcheinander geraten.Die älteren Sänger schienen nach dem Gesangfest weder Proben noch Versammlungen zu besuchen. Die jüngeren Mitglieder trafen sich dann mit der Absicht, mit dem „Schlendrian“ gründlich aufzuräumen. Der Kassier schlug vor, das Vermögen mit Soll und Haben den Jüngeren zu übertragen. Ferner soll jedes aktive Mitglied einem zu der Zeit bestimmten „Knaben“ jährlich 20 Rappen verabfolgen, für die Meldung oder den Wegfall der Proben. 15. März 1890 wird erwähnt: Nach der Gesangsprobe beschloss der Verein, am Weissen Sonntag in der Sonne eine Abendunterhaltung zu veranstalten mit einzelnen Vorträgen, komischen Darbietungen und einem kleinen Theater. Die Abendunterhaltung sei zur besten Zufriedenheit ausgefallen. 28. Oktober 1893. Es werden wieder einmal neue Statuten und Geldbussen beschlossen, und natürlich wurde weiter gejammert. In einer weiteren Episode vom 1. Juni 1895 kann man lesen: Nach längerem Unterbruch gab das Gesangfest in Tegerfelden Anlass zur Wiedererwachung des Männerchors Lengnau. Der eingeschlafene Chor wurde aufgeweckt und wieder neu gegründet. Die Statuten wurden so geändert, dass der Vorstand auf 3 Mitglieder reduziert wurde, nämlich auf Präsident, Aktuar und Kassier. Ab 1. Juni wurden wieder Monatsbeiträge erhoben. Der Verein trat wieder dem Bezirksverband bei. 30. Juni 1895 Gesangfest in Tegerfelden. Auf Pferdewagen fuhr der Verein zum Festort. Die Sänger waren geschmückt mit Alpenrosen, welche von Frl. Notburga Jeggli extra von Rigi-Kulm zugestellt wurden. Die Kasse hatte am 25. Juli 1896 gerade einen Bestand von Fr. 25.-. Die Sänger mussten danach das Notenmaterial selber bezahlen. 31. Mai 1896.
Vom Gesangfest in Obersiggenthal kehrten die Lengnauer mit einem Lorbeerkranz nach Hause. Nun einige Preise vom 10. Juni 1897. Vor dem Gesangfest in Zurzach soll jedes Mitglied, ausgenommen der Dirigent, Fr. 5.- in die Kasse bezahlen. Um Rückständen vorzubeugen. Zur Deckung sollen Fr. 20.- aus der Vereinskasse entnommen werden. Bei Bussen von Fr. 2.- bis Fr. 5.- soll sich jedes Mitglied den Anforderungen des Vorstandes fügen. Am Festtag darf sich kein Mitglied ohne Erlaubnis entfernen. Die Abfahrt wir auf 7 Uhr Morgen festgesetzt. Robert Suter als Fähnrich gewählt. Das Fuhrwerk zum Festort wird organisiert von Joh. Jak. Suter, Unterlengnau zu Fr. 12.-. Im Jahr 1897 bis 1900 schläft leider der Aktuar (siehe Protokollbuch). Am 15. Mai 1900 tritt der Aktuar Karl Schmid zurück. 24. Juni 1900. Teilnahme am Bezirks-Gesangfest in Döttingen. Mit dem Wettlied „Frohe Fahrt“ wurden nur gerade 12 ½ Punkte erreicht, gerade noch genug, um einen Eichenkranz bei der Jury abzuholen. Als Nachspiel sei noch vermerkt, die Stimmung nach der Auszeichnung mit Eichenlaub veranlasste den Chor zum Austritt aus dem Bezirksverband. Zu einem kulinarischen Leckerbissen kamen die Sänger am 15. März 1901, offerierte doch das neue Vereinsmitglied Heinrich Meyer, Polizist, gleich zum Einstand „Openheimische Ziegenleber“. Waren das noch Zeiten ...! An der Delegierten- Versammlung vom 4. August 1901 in Endingen brachte Professor Hauenstein zur    Kenntnis, dass Lengnau einen sehr berechtigten Grund hatte, sich vom Verband zu lösen, indem der Chor in Döttingen unrichtig beurteilt wurde. Erneut mahnte der Präsident die Sänger am 17. März 1902 energisch zur regelmässigen Teilnahme an den Proben, und der Liederlichkeit ein Ende zu setzen. Der ehemalige Bussenkatalog gelte immer noch. Zum Abschluss der ersten 50 Jahre kann ich für einmal etwas erfreuliches berichten: Am 25. Mai 1902 ersang sich der Männerchor in Endingen beim Bezirks-Gesangfest den 2. Lorbeerkranz. Zusätzlich wurde auch ein damals gemischter Chor aus Lengnau (heute Kirchenchor) mit Lorbeer geschmückt. Grund genug für beide Chöre, diese Auszeichnungen im Restaurant Sonne gebührend zu feiern. 26. Mai 1902. Im Nachklang zum Fest versprach Herr Lehrer und Gemeindeschreiber Haller den beiden Gesangvereinen ein Fass Bier! Prost.
Zurück zum Seiteninhalt